Es ist schon kräftezehrend. Da muss man als Scrum-Master oder Team-Mitglied eines Scrum-Teams immer wieder Leute, die mit ihrem Anliegen in den Raum kommen, wegschicken. Man will ja schließlich ungestört und konzentriert an dem Sprint-Ziel arbeiten! Und daher wird ein Kollege oder eine Kollegin aus einem anderen Team mit ihrer fachlichen oder technischen Frage öfters mal schroff abgewiesen (es sei denn, es ist wirklich sehr wichtig).
Und dazu die enttäuschten, genervten oder wütenden Gesichter der so Abgewiesenen! Da nagt auch bei dem einen oder andern hartgesottenen Entwickler das schlechte Gewissen.
Das war dann letztendlich mit ein Grund dafür, dass in einem meiner Teams die Idee aufkam, dass man die Hilfesuchenden doch wenigsten an einem Tag der Woche nicht so schroff abweisen und sie im Gegenteil einfach mal freudig begrüßen sollte.
Damit war er geboren, der freundliche Freitag (oder wie wir sagen friendly Friday).
Ab sofort werden freitags „Eindringlinge“ fröhlich begrüßt – etwa mit einem von möglichst vielen gerufenen “Hey Holger, schön, dass du da bist! Juhhei!” Außerdem nimmt man sich im Team dann eher die Zeit, die Anliegen der Besucher in Ruhe anzuhören und ihnen dann, wenn möglich, auch zu helfen.
Am ersten Freitag, an dem wir das praktiziert hatten, waren sich viele Besucher nicht sicher, ob wir das ernst meinen. Aber mittlerweile entlocken wir diesen fast immer ein Lächeln. Es ging sogar so weit, dass ein Kollege nur in den Raum gekommen ist, um sich den wertschätzenden Begrüßungsruf abzuholen und anschließend den Raum mit einem Lächeln zu verlassen. Das trägt dann mit zu einem verbesserten Verhältnis zu anderen Teams bei.
Also, probiert es mal aus. Erfahrungen dürft ihr gerne in die Kommentare schreiben!